Die national-sozialistischen
Euthanasie-Verbrechen
Die national-sozialistischen
Euthanasie-Verbrechen
Was ist National-Sozialismus?
Die Zeit von 1933 bis 1945 war in Deutschland
die Zeit vom National-Sozialismus.
Deutschland hieß in dieser Zeit Deutsches Reich.
Im Jahr 1933 ist im Deutschen Reich die NSDAP
an die Macht gekommen.
NSDAP ist die Abkürzung für
National-Sozialistische Deutsche Arbeiter-Partei.
Die Anhänger von der NSDAP hießen National-Sozialisten.
Der Anführer von den National-Sozialisten war Adolf Hitler.
Adolf Hitler und die NSDAP haben die Demokratie
im Deutschen Reich abgeschafft.
Demokratie heißt zum Beispiel:
- Alle dürfen mitbestimmen.
- Alle wählen, wer das Land regieren soll.
- Es gibt Menschen-Rechte.
- Es gibt wichtige Grund-Rechte.
Zum Beispiel:- Alle Menschen haben die gleichen Rechte.
- Alle Menschen dürfen ihren eigenen Glauben haben.
- Man darf eine eigene Meinung haben.
- Man darf auch gegen die Regierung sein.
Adolf Hitler und die NSDAP haben aus dem Deutschen Reich
eine Diktatur gemacht.
In einer Diktatur bestimmt eine Person oder eine Gruppe alles.
Diese Person oder diese Gruppe macht auch alle Gesetze.
Diese Person oder diese Gruppe kann machen, was sie will.
Niemand darf eine andere Meinung haben.
Die National-Sozialisten wollten,
dass die NSDAP die einzige Partei ist.
Deswegen haben sie andere Parteien verboten.
Die National-Sozialisten und Adolf Hitler haben im Deutschen Reich alles bestimmt.
Die National-Sozialisten mochten viele Menschen nicht.
Zum Beispiel:
- Jüdische Menschen
- Sinti und Roma
- Sinti und Roma sind die Namen von Gruppen von Menschen.
Sinti und Roma haben eine eigene Sprache.
Sinti und Roma leben schon lange in Deutschland.
Ihre Vorfahren kommen aber aus einem anderen Land. - Menschen, die eine andere Meinung hatten
- Menschen, die eine andere Regierung wollten
- Menschen mit einer Behinderung
- Menschen mit einer psychischen Erkrankung
- Menschen, die die National-Sozialisten „asozial“ genannt haben.
Damit waren Menschen gemeint,
die anders gelebt haben,
als es im National-Sozialismus üblich war.
Oft waren diese Menschen arm.
Die National-Sozialisten haben viele dieser Menschen verfolgt.
Sie haben diese Menschen eingesperrt.
Und sie haben viele von diesen Menschen ermordet.
National-Sozialisten und Menschen mit Behinderung
Die National-Sozialisten haben über Menschen mit einer Behinderung viele schlechte Dinge gesagt.
Über Menschen mit psychischen Erkrankungen auch.
Zum Beispiel:
- Diese Menschen sind eine Last.
- Diese Menschen gehören nicht dazu.
- Diese Menschen sind unnütze Esser.
Damit haben sie gemeint:
Diese Menschen essen, aber sie arbeiten nicht.
Menschen mit einer Behinderung waren für die National-Sozialisten
weniger wert als Menschen ohne eine Behinderung.
Die National-Sozialisten haben Menschen mit Behinderungen ausgegrenzt.
Menschen mit psychischen Erkrankungen auch.
Was diese Menschen wollten, war den National-Sozialisten egal.
Die National-Sozialisten haben gesagt:
Diese Menschen kosten uns viel Geld.
Die National-Sozialisten wollten für Menschen mit Behinderungen
kein Geld ausgeben.
Für Menschen mit psychischen Erkrankungen auch nicht.
Die Nationalsozialisten wollten alle Menschen überzeugen:
- Menschen mit Behinderungen haben kein Recht zu leben.
- Menschen mit psychischen Erkrankungen haben kein Recht zu leben.
Deshalb haben die Nationalsozialisten viel Propaganda gemacht.
Propaganda ist so etwas wie Werbung.
Die National-Sozialisten haben zum Beispiel solche Plakate gedruckt:
Auf diesem Plakat steht:
- Täglich 5,50 Reichs-Mark kostet den Staat ein Erbkranker.
- Für 5,50 Reichs-Mark kann eine erbgesunde Familie einen Tag leben.
Erbkrank und erbgesund sind Wörter von den National-Sozialisten.
Die Nationalsozialisten haben das Wort erbkrank für Menschen mit Behinderungen
und psychischen Erkrankungen benutzt.
Das Wort erbgesund haben die National-Sozialisten zum Beispiel für sich selbst benutzt.
Das Geld hieß im Deutschen Reich Reichs-Mark.
Mit dem Plakat wollten die National-Sozialisten sagen:
- Menschen mit einer Behinderung kosten den Staat viel Geld.
- Menschen mit einer psychischen Erkrankung kosten den Staat viel Geld.
- Der Staat soll das Geld lieber für erbgesunde Familien ausgeben.
Heute sagen wir:
Alle Menschen sind gleich viel wert.
Alle Menschen haben ein Recht zu leben.
Die Aktion T4
Die Euthanasie-Verbrechen haben im Jahr 1939 begonnen.
Das ist über 80 Jahre her.
Das Wort Euthanasie kommt aus der griechischen Sprache.
Euthanasie bedeutet schöner Tod.
Euthanasie war aber Mord.
Die Euthanasie-Verbrechen haben mit einem Brief begonnen.
Der Brief war von Adolf Hitler.
Hitler hat den Brief an Philipp Bouhler und Karl Brandt geschickt.
Philipp Bouhler.
Das Foto ist von circa 1936.
Karl Brandt (rechts) spricht mit Leonard Conti.
Das Foto ist von 1942.
In dem Brief hat Hitler gesagt:
Ärzte dürfen unheilbar kranke Menschen ermorden.
Unheilbar krank hat bei den Nazis geheißen:
- Die Menschen können nicht wieder gesund werden.
- Oder die Menschen haben seit ihrer Geburt eine Behinderung.
Philipp Bouhler und Karl Brandt sollten die Ermordung organisieren.
Das haben Philipp Bouhler und Karl Brandt in Berlin gemacht.
Das Haus, in dem sie gearbeitet haben, war in der Tiergarten-Straße 4.
Der Name von dem Haus war T4-Zentrale.
Und die Verbrechen hießen Aktion T4.
T4 war die Abkürzung für Tiergarten-Straße 4.
Das Haus gibt es heute nicht mehr.
In der T4-Zentrale haben Ärzte gearbeitet.
Die Ärzte haben Melde-Bögen an die Chefs von Heimen und Krankenhäusern geschickt.
Die Chefs von Heimen und Krankenhäusern haben die Melde-Bögen ausgefüllt.
Auf einem Melde-Bogen waren viele Infos.
Zum Beispiel:
- der Name von einem Patienten
- das Geburts-Datum
- die Krankheit oder Behinderung von dem Patienten
Auf dem Melde-Bogen hat auch gestanden:
- ob ein Patient arbeiten kann
- ob ein Patient Besuch bekommt
Für jeden Patienten hat es 1 Melde-Bogen gegeben.
Die Chefs von den Heimen haben die Melde-Bögen an die T4-Zentrale geschickt.
Die Chefs von den Kranken-Häusern auch.
Die Ärzte in der T4-Zentrale haben die Melde-Bögen angeschaut.
Die behinderten und kranken Menschen haben die Ärzte nie gesehen.
Mit den Melde-Bögen haben die Ärzte entschieden:
- ob ein Mensch leben darf
- ob man einen Menschen umbringt
Auf dem Melde-Bogen haben die Ärzte ein Minus (-) oder ein Plus (+) gemacht.
Ein Minus hieß:
- Dieser Mensch kann noch arbeiten.
- Dieser Mensch darf leben.
Ein Plus hieß:
- Dieser Mensch kann nicht mehr arbeiten.
- Dieser Mensch muss sterben.
Wir ermorden diesen Menschen.
Die 6 Orte
Die Ärzte in der Tiergartenstraße 4 haben Listen gemacht.
Auf die Listen haben sie Namen geschrieben.
Das waren die Namen von den Menschen, die auf den Meldebögen ein Plus (+) hatten.
Diese Menschen hat dann ein Bus abgeholt.
Der Bus hat die Menschen in eine Tötungs-Anstalt gebracht.
In der Tötungs-Anstalt hat man die Menschen ermordet.
Es hat insgesamt 6 Tötungs-Anstalten gegeben:
- in Brandenburg an der Havel im heutigen Bundesland Brandenburg
- in Grafeneck im heutigen Bundesland Baden-Württemberg
- in Bernburg bei Magdeburg
- in Pirna-Sonnenstein bei Dresden
- in Hadamar im heutigen Bundesland Hessen
- in Hartheim bei Linz in Österreich
Österreich hat ab dem Jahr 1938 zum Deutschen Reich gehört.
Die National-Sozialisten haben im Januar 1940
mit der Aktion T4 begonnen.
Während der Aktion T4 haben die National-Sozialisten
über 70 000 Menschen ermordet.
Das sind sehr viele Menschen.
Im August 1941 war die Aktion T4 zu Ende.
Die National-Sozialisten haben aber weiter Menschen ermordet:
- Menschen mit einer Behinderung
- Menschen mit einer psychischen Erkrankung
- Menschen, die man „asozial“ nannte.
Damit waren Menschen gemeint,
die anders gelebt haben,
als es im National-Sozialismus üblich war.
Oft waren diese Menschen arm.
Das haben sie in vielen Heil- und Pflegeanstalten in
Deutschland und in Österreich gemacht.
Heil- und Pflegeanstalten waren so etwas wie Kranken-Häuser.
Die National-Sozialisten haben dort die Menschen
mit Medikamenten ermordet.
Bis 1945 haben die National-Sozialisten
noch einmal über 80 000 Menschen ermordet.